Städte

Montag, 22. Februar 2010

Vom Markt bis zur Markthalle

Wir wohnen bekanntlich in einem Hotel in Montevideo Sud, südlich des Stadtzentrums. In östlicher Richtung schließt der Stadtteil Palermo an, der hinsichtlich der Bebauung und der Bewohner sehr ähnlich ist.

in_Montevideo_Palermo

Hier wohnen einfache Leute bis hin zum Mittelstand, es gibt viele kleinere Handwerksbetriebe, Tante-Emma-Läden, kleinere Wäschereien und vielerlei Schulen. Darunter sind staatliche Schulen, aber auch private und christliche, sowie die technische Universität. Auch das Goethe-Institut hat sich hier niedergelassen.

Wir gehen die Straße Canelones in östlicher Richtung und treffen an der Calle Salto auf einen Markt.

Oferta_Melonen

 

Er zieht sich über ca. 5 Straßenkreuzungen in Richtung Rambla (Küstenstraße) und hat somit sicherlich die Ausdehnung des Winterfeldtmarktes, der ja zur gleichen Zeit an diesem Samstag in Berlin stattfindet. Hier scheint es etwas authentischer, was wir Schöneberger ja so lieben. Zwischen vielen Obstständen und uralten Wagen, aus denen Käse, Wurst oder Fisch verkauft wird, entdecken wir einen älteren Herrn, der die Messer der Anwohner wieder auf Vordermann bringt.

Messerschleiferfahrrad

 

Um einen Eindruck vom Marktgeschehen zu vermitteln, hat Willi einen kleinen Film gedreht, den wir Euch nicht vorenthalten wollen. Die Schlußeinstellung zeigt übrigens einen Mann der Matetee trinkt und die entsprechenden Utensilien dazu mit sich herumträgt - dazu aber ein anderes Mal mehr.

 

Nun geht's zurück in Richtung Palacio Legislativo (Regierungspalast).

Regierungspalast
 
Zwischen ihm und dem Containerhafen liegt der ehemalige Hauptbahnhof Montevideos (Estation Central Artigas), der vor ziemlich genau 7 Jahren stillgelegt wurde. Damals wurde er unter wohl skandalösen Umständen an die staatliche Hypothekenbank verkauft mit dem Ziel auf dem Gleisgelände ein Wohn- und Bürokomplex zu errichten und den Bahnhof selbst als Kommerz- und Kulturzentrum zu nutzen. Als Ersatz für den Zugverkehr wurde 500m nördlich ein winziger Bahnhof errichtet, der aber für den Bedarf einer Großstadt nicht ausreicht. Dort angekommen, sehen wir ein imposantes Bahnhofsgebäude im Dornröschenschlaf, daß dem Verfall ausgeliefert ist. Die Ladenpassage verwaist, die Schienen demontiert. Ansonsten bröckelnder Putz, zerbrochene Scheiben, Tauben, tropfende Decken - ein sehr trauriger Anblick.

Bahnhof_im_Dornroeschenschlaf

 

Nun hat der Staat wohl kein Geld, nichts wird gebaut und so kamen massive Forderungen hoch, den Bahnhof zu reaktivieren. Eine Zeitlang schien das auch sehr realistisch, aber wir sehen jetzt dieses "wunderschöne" neue Hochhaus der Telekommunikationsgesellschaft, was vor kurzer Zeit auf dem Gelände der ehemaligen Gleise gebaut wurde und ahnen, daß diese Pläne somit auch vom Tisch sein dürften.

Telecom_Hochhaus

 

Eine Graffiti an einer Bahnhofswand drückt sehr gut aus was wir gerade denken.

Graffiti

 

Abends dann mal wieder Steak. Diesmal in einer alten Markthalle "Mercado de la Abundancia", die jetzt 4 Restaurants Platz bietet. An jeder Ecke ist ein Holzkohlengrill mit einer Theke, der ähnlich wie bei der Moabiter Markthalle überdachte Innenraum ist fast vollständig mit Tischen und Stühlen bestückt und wird von den jeweiligen Wirten betrieben. Das Essen ist einfach, gut und preiswert und auch hier sind die Fleischgerichte hervorragend.

 

Markthalle_1

Markthalle_2

 

Eine ähnliche Halle gibt es auch am Anlegehafen der Kreuzfahrtschiffe. Hoffentlich schaffen wir es noch auch dort einmal zu essen und Euch davon zu berichten.

 

 

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