Heute sollte es etwas weiter aus der Stadt hinausgehen. Um zu sehen, wie die Menschen in einer Stadt eigentlich leben, wollten wir auch einmal fern der touristischen Wege schauen. Ausgesucht hatten wir uns für unsere Exkursion den Stadtteil Villa Devoto. Hierhin fährt keine U-Bahn, sondern die Züge, die täglich tausende von Menschen in- und aus der Stadt bringen.
Also rein ins Getümmel zum Bahnhof Retiro. Von hier aus gehen nicht nur die Vorstadtzüge in alle Richtungen, hier ist auch der zentrale Busbahnhof von dem man jeden Punkt in Argentinien erreichen kann (sogar ganz Südamerika). Hier herrscht von früh bis spät ein reges Treiben mit vielen offenen Grills, großen Verkaufsständen für Getränke, Verpflegung usw..
Allerdings sieht man auch sehr viele Leute erschöpft neben Ihren Habseeligkeiten in der Sonne schlafen. Wir fahren nur 5 Stationen, haben aber trotzdem ganz andere Eindrücke von der Stadt als wir sie bisher gehabt haben.
Schon bevor der Zug den Bahnhof verläßt, preisen die fliegenden Händler im Zug ihre Waren an.
Auch hier ist unser Ziel eines der 'Bares Notables', dem 'Café de Garcia'. Neben vielem alten Krempel, stehen hier drei mächtige Billiardtische aus den 40er Jahren, die natürlich noch in Betrieb sind. Ganz gemütlich geht es hier zu - völlig anders als in der hektischen Metropole.
Wir erwandern den Stadtteil bis die Füße müde werden, steigen in den Bus und fahren zur Av. Boedo. Auch eine geschichtsträchtige Straße in einem Stadtviertel, welches nicht von vielen Touristen angesteuert wird. Die Straße ist hier abgesperrt. Es scheint so, als würde hier ein Straßenfest vorbereitet.
Wir setzen uns ins 'Café Margot' und lesen in der Karte von deren Spezialität. Hier gibt es seit den 40er Jahren das 'Sandwich de Pavita` , ja es ist hier sogar erfunden worden. Hungrig vom langen Laufen bestellen wir sofort die Spezialität des Hauses. Etwas verwundert sind wir dann schon als wir auf unsere Teller blicken. Beim berühmten Sandwich de Pavita handelt es sich um zwei überaus lappige Brötchen, eines mit Tomate und Zwiebeln und eines mit Hühnerbrust und viel Käse überbacken, begraben unter einem Berg lappigster Pommes Frites. Naja, sättigen tut es schon und das ist in diesem Barrio wohl sehr wichtig. Als draußen die Dämmerung hereinbricht, hören wir ein Stakkato von Trommeln und bunt gekleidete Tänzer tanzen sich in Ekstase - es ist Karneval.
Groß ist unser Erstaunen, als wir gleich neben dem Cafe Margot an einer anderen Gaststätte ein in Granit gefaßtes Schild entdecken, auf dem der Rotary Club dieser Gaststätte bestätigt, sie hätten das Sandwich de Pavita erfunden. Leider waren wir noch zu gesättigt um einen Vergleich wagen zu können.
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