Städte

Mittwoch, 10. Februar 2010

Ausflug nach Palermo

 

Facturas heißen hier die leckeren kleinen Plunderteilchen in vielen Variationen, die man sich in jeder Bäckerei zusammenstellen kann. Wenn man gleich 6 oder 12 Stück nimmt, bekommt man zudem noch einen besseren Preis.

 

Facturas

So gestärkt ist nun das heutige Ziel eine Art Hallenflohmarkt, den wir vor einem Jahr in Palermo entdeckt hatten. Hoffentlich gibt es den noch. Bei der Hitze, die bereits heute morgen herrscht, lassen wir es langsam angehen. Auf der Straße Santa Fee geht es erst einmal zum Stöbern in ein Antiquariat. Wir können uns nicht vorstellen, daß der ältliche Besitzer bei diesem Bücherwust auch nur noch annähernd den Durchblick hat, doch das Gegenteil ist der Fall. Begeistert entdecken wir in einem Stapel das "Manual Del Bar" der argentinischen Barkeeper Union von 1953. Der Padrone macht uns einen guten Preis und wir ziehen weiter.
 

Antiquariat_auf_der_Santa_Fee

Es scheint Gassizeit zu sein - doch Hunde werden hier nicht immer einzeln ausgeführt. Häufig sieht man Hundesitter, die gleich sechs oder mehr Hunde an der Leine haben.
 

Hundesitter

Wir haben unser Notebook immer dabei. Sehr viele Cafés, Konditoreien und Restaurants bieten hier freies WiFi mit meistens sehr schnellen Verbindungen an. Wir nutzen diesen Service bei einem Cortado und halten schnell einmal eine Videokonferenz mit unserem Freund Hubert in Berlin ab. Eine der älteren Recoletadamen schaut uns dabei sehr interessiert über die Schulter. Was sie wohl denkt wer der attraktive Herr auf meinem Bildschirm ist. Leider wird sie ihn nie kennenlernen.

Die Santa Fee ist eine der Hauptverkehrsachsen und langsam nehmen Smog, Lärm und Chaos wirklich Metropolenverhältnisse an. Selbst für uns, als Kinder des Kohlenpotts, wird das Atmen beschwerlich. Was die sehr vielen, teils jahrzehnte alten Busse so in die Luft pusten, ist schlimmer als 10 Bergwerke oder Kokereien zusammen. Trotzdem bieten die Busse mit ihren unterschiedlichen Filetadobemalungen ein hübsches Bild.


Filetadomalereien_auf_Bussen

Wir schlagen uns jetzt lieber in die Nebenstraßen. Hier wird der Verkehr weniger, die Straßen breiter und grüner. Viele alte Bäume geben Schatten. Die kleinen, meist zweistöckigen Häuschen aus der Jahrhundertwende, prägen hier mehr das Stadtbild als die neuen höheren Häuser bis Wolkenkratzer, die es aber auch gibt. Palermo ist "in", dadurch wird der ganze Bezirk insgesamt aufgewertet und die alten Häuser bleiben erhalten und werden renoviert. Allerdings entstehen auch 50 stöckige, als Luxushochhäuser umworbene Wolkenkratzer, mit Swimmingpools auf den Dächern.
 

typischer_Baubestand_in_Palermo
Gleise_und_Hochhaeuser

 
Den Flohmarkt gibt es noch, allerdings - wie wir leider erfahren mußten - in der letzten Saison. Die wunderschönen Möbelstücke, das Tischfußballspiel aus den 40ern, herrliche Krankenhausschränke aus den 50ern waren leider für unser Handgepäck zu groß.

Jesus_alte_Naehmaschinen_und_mehr

Zurück geht es dann durch den Stadtpark Las Heras, der zwischen den Bezirken Palermo und Recoleta südlich der Santa Fee liegt. Hier machen die Porteños ihr Picknick - hier ist es ein bißchen wie im Central Park von NY, allerdings gibt es keine verbissenen Jogger.
 

Park_Las_Heras

Wir entdecken eine Eisdiele, wohlgeführt von zwei älteren Herren - das kommt uns irgendwie bekannt vor. Da lassen wir uns gern noch zwei Tütchen drehen.
 

alte_Eismaenner_wie_wir

 

Der Tag endet wie er begonnen hat - ganz in der Nähe unserer Wohnung auf der Santa Fee - im Steakhaus "La Payuca".








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