Dann um die Ecke in den "Meat Packing District". Heute ist das Viertel, das ursprünglich Gansevoort Market hieß, tagsüber noch Industriegebiet, nachts hingegen das angesagteste Ausgehviertel. Die High Line ist das letzte verbliebene Stück einer alten Hochbahn zwischen Hudson Piers und der Innenstadt. Ein Konsortium verwandelt die High Line derzeit in einen Park, eine erhöht liegende grüne Oase, inmitten des ehemaligen Industriegebietes. Irgendwie haben wir die Vorstellung, daß das Gleisdreieck in ein paar Jahren ähnlich aussehen wird.
Nach dem Yuppiegucken jetzt das Judengucken. Wir fuhren raus nach Brooklyn zur Kingston Avenue. Das ist die Hauptschlagader von Crown Heights, wo 20.000 Gefolgsleute des "Lubawitscher Rebben" Menachem Schneerson leben. Man steigt aus der U-Bahn aus und plötzlich sieht man nur orthodoxe Juden zuhauf. Natürlich mit Vollbart, zwei Locken, einem Hut und schwarzem Anzug, daran Bindfäden. Was letztere bedeuten war nicht zu ermitteln. Ein zugegeben für uns recht ungewöhnlicher Anblick.
Zurück im Eastvillage versuchten wir am St. Marks Place das Automatenrestaurant zu finden, daß dort vor wenigen Jahren seine Pforten geöffnet haben sollte - offenbar war es nur ein kurzes Gastspiel. Dort wird jetzt - wie soll es anders sein - Mode verkauft. Dafür fanden wir ein frozen Yoghurt Geschäft mit einer guten Geschäftsidee. Selfservice an vier Maschinen und eine Toppingstation zur freien Auswahl. Kosten nach Gewicht. Wäre sicherlich auch etwas für Berlin.
Für unser Abendessen bemühten wir noch einmal Jamie und fuhren auf seine Empfehlung ins Kebab Café nach Brooklyn. Dort fühlte man sich in die Schulzeit zurückversetzt, als der Grieche Onkel Vassili uns die Tagesspeisen mündlich vortrug. Eine Speisekarte ist nicht nötig wenn der Chef, gleichzeitig Koch und Kellner einem in unterhaltsamer Form das Angebot auflistet. Ägyptische Küche at its best.
Ach ja - eine Zufallsentdeckung hatten wir auf dem Weg noch - das Schillers in der Lower East. Noch heute fragen wir uns: Ist das Restaurant wirklich so alt wie es aussieht, oder hat der Patinierer ganze Arbeit geleistet hat.
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