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Donnerstag, 5. November 2009

2 ter Tag


Obwohl wir abends zuvor wirklich sehr müde waren und sofort nach dem zu Bett gehen weggeratzt sind, war die Nacht um 7Uhr morgens für uns zu Ende. Das hatte uns Susanne - unsere Vermieterin - vorausgesagt. Das sei der Jetleg und ganz normal.

Wir verließen also recht zügig das Haus, gingen um die Ecke und landeten bei den Amish- People. Eine Mischung aus bäuerlich dekorierter Autobahnraststätte und dem Hofladen eines Biobauernhofes. Eigentlich aber ein typischer NYer Foodmarket. Man kann dort sowohl Lebensmittel aller Art kaufen, sich aber auch im Selfservice an mehreren Theken und Buffets mit kalten und warmen Speisen und Getränken versorgen - das taten wir.
 


Amish_shop

Danach wollten wir unser Leben organisieren und machten uns auf die Suche nach einem Rücksack für den Laptop. Es sollte einer der Fa. Build NY sein. Trotz des Namens verkaufen die ihre Produkte aber nicht selbst, sondern lassen verkaufen. Wir landeten also bei einem Friseur, einer Drogerie, einem Elektronikladen und einem Kinderbekleidungsladen - naja, wahrscheinlich werden wir den Rucksack zuhause dann im Internet bestellen.

Aber man lernt durch solche Aktionen natürlich die Umgebung ganz gut kennen. Unser Weg führte uns durch Tribeca. Dort waren wir schon einmal vor ziemlich genau 10 Jahren. Heruntergekommene Lagerhäuser sind mittlerweile zu Luxuslofts geworden. Damals übten Skater an den Laderampen riskante Sprünge, heutzutage führen an gleicher Stelle schwarze Nannies hochweiße Kinder aus oder aber verfettete und wohl etwas vernachlässigte Hunde aller Rassen.

Naturgemäß lungern die Haie dort an allen Ecken und bieten in Ihren Büros derartige Unterkünfte zum Kauf oder zur Miete an. 100qm kosten im Durchschnitt ca. 1 Million $, das liegt sogar über den ansonsten schon utopischen Immobilienpreisen. Wer etwas auf sich hält muß aber wohl dorthin ziehen - es ist auch sehr schön geworden, das kann man neidlos zugestehen. Meistens frisch gesandstrahlte rote Ziegelbauten mit Etagenhöhen von 4 oder mehr Metern und großen Fenstern, die die alten Lagerhäuser zu lichtdurchfluteten, großzügigen Luxuslofts machen.
 

Tribeca

Immer mal wieder einen Cappucino getrunken und weiter Richtung Norden gewandert. Man kommt dann durch Soho (South of Housten Street) nach Greenwich Village. Das Eingangstor dieses Bezirkes ist am Washington Square. Ein Platz mit einem Tor ähnlich wie das Brandenburger Tor in Potsdam.
 

Tor_Washington_Square



Früher schien es so als ob alle kleineren Plätze in NY eigentlich nur betonierte Flächen mit einem Zaun drum herum waren, aber der Washington Square bildete schon immer eine Ausnahme mit seinen Bäumen und Grünflächen. Außerdem sind hier immer Musikanten - diesmal eine tolle aCapella-Gruppe und ein paar Stände mit Fotos oder Kunstgewerbe im Angebot.

 

In den Wiesen und Büschen sieht man dann auch recht schnell A- und B-Hörnchen, die man hier Squirrels nennt. Willi hat sie gleich mit schnalzenden Geräuschen angelockt, die machten dann auch gleich ulkige Gesten wie Erdmännchen, aber zogen dann traurig von dannen, da wir als Futtermaschine leider nicht zu gebrauchen waren - wir müssen uns mal mit ein paar Nüßchen für die Zukunft wappnen.

 

Dieser Teil Manhattans gefällt uns sehr. Zwar ist es hier auch deutlich schicker als noch 1999, aber man erkennt immer noch deutlich die Architektur wie auch aus der Sesamstraße bekannt. Bei jeder Mülltonne erwartet man, daß der Deckel aufgeht und das Krümmelmonster rauskommt und nach Keksen schreit. Die Häuser sind meistens drei- oder viergeschossig und erinnern eher an die Bauweise in Amsterdam.
 
Jedes Haus hat eine kleine Treppe vor dem Eingang und es gibt hier Unmengen an Cafes, Restaurants und Geschäften. Aber inzwischen sind auch viele Modelabels hierher gezogen - hoffentlich werden die in Zukunft die anderen Geschäfte nicht allzu sehr vertreiben. Die Frauen stürmen schon die zahlreichen Schuhgeschäfte - das ist kein gutes Zeichen.
 
Tante_Emma_Laden

Am Union Square wollten schauten wir uns dann noch einmal genau das Haus an, in dem Andy Warhol seine Factory hatte - Heute auch schick renoviert.
 
Andy_s_Factory_Union_Square
 

Überraschend war der Ökomarkt, der den ganzen Platz einnimmt. Vor zehn Jahren waren da nur ein paar Stände mit (öko)bäuerlichen Selbstvermarktern aus dem Umland von NY. Auch hier ist fast alles lecker von den vielen Sorten Bioäpfeln bis zu den Cookies, die nichts mehr mit den harten Biohaferflockenkeksen von früher zu tun haben.

 
Jetzt aber zurück Downtown - die Füsse tuen schon etwas weh.
 
Immer die Bowerie runter. Früher reichlich dreckig reihen sich hier die Gastrohändler aneinander. Auch hier wird es schicker. Viele neue Restaurants und Cafés sind entstanden. Rechts von der Bowerie ist Chinatown - das wollen wir uns heute nicht mehr antuen, nur noch einen kleinen Schwenk nach links in die Lower East Side - früher das Kreuzberg Manhattans. Auch feiner geworden hat es jedoch seinen ursprünglichen Kiffercharme noch bewahrt.
 
Jetzt merken wir den Tagesausflug doch schon ziemlich in den Beinen und verzichten darauf noch ein Restaurant zu suchen. Hier in der Nähe der Fulton Street sollte doch noch ein netter Foodmarket sein hatte Susanne gesagt - aber wo? Alles was wir fanden war ein assliger Supermarkt in dem wir uns dann mit pappigem Brot, Cola und Bier eindeckten. Besser als morgen früh nur Kaffee dachten wir uns und brachten die Beute nach Hause.

Nach einer Verschnaufpause machten wir uns jedoch noch einmal auf den Weg und fanden durch Zufall das Foodparadies. Spicy Chicken breasts, fetter Jogurth und frischer Farmersalat retteten dann doch das Abendbrot.

- Und das Frühstück wird auch etwas üppiger ausfallen als gedacht.





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