Städte

Sonntag, 27. Dezember 2009

Shalom Schabbat

Bauhausperle_1

Detail_am_Bauhausgebaeude
 

Als wir heute morgen im Frühstücksraum auftauchten waren dort so viele Leute wie nie - es herrschte Fülle, reges Treiben und große Aufregung. Natürlich war, wie wir ja bereits geahnt hatten, die Cappuccinomaschine versteckt worden. Warmen Blümchenkaffee gab es jedoch. An einigen Tischen wurde trotz der frühen Stunde bereits der Rotwein entkorkt. Ganz unbescheiden, wie wir meinten, wurden nicht nur Toastbrotscheiben, sondern gleich ganze Brote an die Tische getragen. Das muß ein Ritual sein dachten wir uns gleich und wurden später im Internet fündig.
 

...Nach dem Gottesdienst findet vor dem Essen die Zeremonie des Kiddusch statt. Dabei wird ein Becher Wein mit einem Segensspruch gesegnet, Gott für den Sabbat gedankt und von dem Wein getrunken. Anschließend werden zwei Brote, die Challot oder Barches/Berches, gesegnet und ein Stück davon mit Salz gegessen. ...

Wir beendeten unser Frühstück zügig (ohne Wein) und machten uns auf zum Rothschild Boulevard. An diesem zentralen Punkt sollte heute um 11 Uhr eine Führung zur Geschichte der Bauhaus- Architektur in Tel Aviv stattfinden. Als wir eintrafen sahen wir schon einen Pulk von Menschen und atmeten erleichtert auf, denn diesmal fand die Führung tatsächlich statt. Der englischsprachige Guide erklärte anhand einiger Beispiele, hier an der ältesten Straße der Stadt wie Tel Aviv vor 100 Jahren aus dem Nichts entstanden ist. Damals war der Rothschild Boulevard nur ein Wadi in der Wüste und 60 Siedlerfamilien begannen damit eine Stadt auf Sand zu bauen.

Es ist doch ziemlich beeindruckend wie in nur 100 Jahren auf Sanddünen eine so grüne Stadt entstehen konnte. Einige wenige Gebäude aus der Anfangsphase stehen noch, z.Bsp. dieser Wasserturm.

 

 

alter_Wasserturm

 

Interessant war auch, wie die phantastische Architektur des Bauhauses dem Verfall oder Abriß preisgegeben war, bis zu dem Zeitpunkt, an dem durch einen unerwarteten Beschluß der UNESCO die "White City" von Tel Aviv auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt wurde.


Fassadendetail

 

Grün ist Tel Aviv ja schon auf den ersten Blick, die Führung zeigte uns jedoch wie viele kleine versteckte botanische Gärten (Parks), abseits von den Hauptverkehsstraßen, es noch gibt.

 

Fassadendetail_2
 

Nach der Führung erst einmal Cappuccino und Eiscreme. Letzteres direkt hier an der Prachtstraße im Iceberg. Das Eis kannten wir schon von anderen Zwischenstops - kein Kunstwerk aber solide Handwerksqualität.

 

Eisdiele_Iceberg

 

Anschließend machten wir weiter mit dem Art Deko und Bauhaus - Häusersammeln (Fotos), diesmal in den kleineren Nebenstraßen.

Der Zufall führte uns in ein Siedlungsgebiet nahe des Marktes (siehe Tag 2). Hier sind die Gassen enger, die Architektur ärmlicher. In Küstennähe regiert schon einmal die Abrißbirne. Anscheinend ist hier die arabischstämmige Bevölkerung zuhause. Näheres müssen wir selbst noch in Erfahrung bringen.

 

enge_Gassen

 

Zwischendurch nur kurz notiert:

In Spanien oder Italien kennt man die streunenden Hunde, hier sind es die Katzen. Überall trifft man auf einzelne oder gar ganze Gruppen die in Mülltonnen nach Nahrung suchen, oder einfach nur in der Sonne liegen. 

 

ueberall_Katzen

 

Die Graffiti ist sehr einfallsreich, man findet seltener nur einfache Tags, schöne Schablonen oder Papiergraffitis sind häufiger.

 

Graffiti

 

Die ganze Zeit war die Stadt Menschen - und verkehrsarm, für's Fotografieren erfreulich. Als die Dämmerung hereinbrach, begann in der Stadt auch wieder das Leben. Die Läden öffneten wieder und die Straßen füllten sich mit Menschen. Wir suchten uns ein Restaurant. Auch wieder ein Tip nicht aus dem Internet, sondern durch stetiges Beobachten der Schlangen am Eingang. Das King Georg der Fünfte in der gleichnamigen Straße ist voll und ganz zu empfehlen.

Vor dem Schlafengehen durfte der nächtliche Spaziergang am fast menschenleeren Strand nicht fehlen.

 

Udo_nachts_am_Mittelmeer



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