Städte

Sonntag, 21. November 2010

Montpellier - ein Hauch von Germania

Für Montpellier hatten wir uns ein Hotel der B&B- Kette ausgesucht, die hier in Frankreich in fast jeder Stadt vertreten ist. Wir kamen darauf, weil in der Potsdamer Straße in Schöneberg vor einem halben Jahr ebenfalls ein B&B- Hotel eröffnete und wir schon öfters davon gehört hatten, daß man in Frankreich sehr unkompliziert und ohne Voranmeldung bei dieser Kette gut und günstig einchecken kann. Das Checkin war einfach aber etwas gewöhnungsbedürftig. Meistens sind die Häuser am Stadtrand innerhalb eines Einkaufsareals mit riesigen Supermärkten, Möbelhäusern, einer Tankstelle und einer hervorragenden Verkehrsanbindung - so auch dieses. Simpel zu finden, gleich neben der Nationalstraße die wir kamen und mit einer tollen Anbindung an die City durch die S-Bahn - Gratisparkplätze vor der Tür, Wifi umsonst im Zimmer. Einheitspreise - z.Zt. meistens zwischen 40 und 60 Euro.

Gleich am Abend fuhren wir noch kurz mit der Straßenbahn (1,40 Euro) in die Stadt bis zum Hauptbahnhof und machten einen Spaziergang durch die Altstadt.


War Toulouse die "rote" Stadt, so strahlten hier die beleuchteten Häuser in der Altstadt in hellem Weiß. Vom Bahnhof aus kommend findet man sich schnell zurecht.


Bilderbuchwetter erwartete uns dann am nächsten Morgen. Die freundliche Dame bei der Touristeninformation klärte uns darüber auf, daß Montpellier aus einer alten und einer neuen Stadt besteht.

Alte und neue Stadt treffen sich am "Place Comédie" (diese Webcam zeigt einen Blick auf die Altstadt). In die andere Richtung bildet das Einkaufszentrum Polygon den Eingang zum Stadtviertel Antigone. Wir fühlten uns als spazierten wir im wahr gewordenen Modell von Germania.


Angeordnet auf einer gigantischen Sichtachse befinden sich verschiedene riesige neoklassizistische Bauwerke, die an einem gläsernen Triumpfbogen enden. Genau wie in Albert Speers Modell wird alles von Symmetrie, klaren Achsen und kitschigem Klassizismus beherrscht. Genau auf dieser Symmetrieachse sind mehrere Brunnen und immer wieder römische oder griechische Statuen.


In Deutschland wäre die Umsetzung einer solchen Stadtplanung sicherlich auf massivste Kritik gestoßen - wahrscheinlich selbst von den Franzosen.


Wer die Neustadt nicht mag, geht einfach in die Altstadt und wird hier durch den gewohnten französischen Charme entschädigt. Hier scheint der Denkmalschutz noch gut zu funktionieren. Die meisten Gebäude und Plätze sind super in Schuß oder werden gerade liebevoll restauriert. Auffällig war bisher bei allen Städten die hervorragende Abendbeleuchtung. Eine intelligente, wohlüberlegte und akzentuierte Ausleuchtung der Gebäude und Plätze schafft eine herrliche Atmosphäre.

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