Es ist Samstag morgen und strahlender Sonnenschein weckt uns in Bordeaux. Unser heutiges Reiseziel ist Bilbao in Spanien. Eigentlich wissen wir nichts über diese Stadt, aber wir hatten einmal einen Fernsehbericht über das dortige Guggenheimmuseum gesehen. Eine Dauerausstellung dort zeigt 8 riesige begehbare Stahlskulpturen von Richard Serra. Diese Kunstwerke wollten wir unbedingt erleben. Bekanntschaft mit Serras Monumentalwerken hatten wir schon mehrfach in Berlin gemacht. Dort kann man heute noch zwei Skulpturen von ihm besuchen. Die Berlin Curves und den Block for Charly Chaplin. Die Ankunft der Curves durften wir in unserer Zeit als Kellner im Berliner Gropiusbau erleben. Es war Anfang der 80er Jahre, als ein riesiges Fenster des Gropiusmuseums ausgebaut wurde und man mittels zweier Monsterkräne über zwei Tage versuchte die riesigen Stahlplatten im Lichthof zu platzieren. Die Mühe war vergebens - am Ende mußten sie vor dem Gropiusbau aufgestellt werden. Heute haben sie ihren endgültigen Platz vor der Philharmonie.
Doch zurück zu unserer Reise: Der Weg über die Landstraße führte uns vorbei an Biarritz und als wir den Atlantik sahen, konnten wir nicht anders und machten einen Zwischenstopp bei "Ville De Bidart" um dem Golfstrom guten Tag zu sagen. ..."Ja, Wahnsinn"... hätte unser Freund Hubert bestimmt gesagt.
Das warme Wetter, die meterhohe Brandung, die Villen - wie aus dem Bilderbuch. Prompt holte sich Udo nasse Füße, als er nicht schnell genug vor den Wellen fliehen konnte.
Der Rest des Weges über die spanische Autobahn war ein Kinderspiel. Bei der Einfahrt in die Stadt kommt man schon am Guggenheim vorbei. Dieser Museumsbau wirkt nicht so großzügig wie man es immer auf Bildern sieht, sondern mehr als Fremdkörper, hineingeworfen in ein Häusermeer.
Samstags nachmittags herrscht ein totales Verkehrschaos in diesem Tal in den Pyrenäen. Bei unserem Kreisen durch die Stadt wird uns jetzt auch klar, warum die Hotels horrende Preise für einen Parkplatz erheben. Es gibt hier keine Parkplätze. Mit Schweißperlen auf der Stirn wendet Udo die Technik an, die wir zuhause die Lauertechnik nennen. Wir finden einen vollbesetzten asseligen Parkplatz unter einer Autobahnbrücke. Willi geht derweil zu Fuß ins nahe gelegene Hotel um einzuchecken. Udo stellt sich auf den Holm der Fahrertür um einen noch besseren Überblick zu haben und wartet - nach 15 Minuten fuhr tatsächlich jemand weg und Udo war schneller. Da es Samstag Abend war, durfte man auch als nicht Anwohner zumindest bis Montag früh um 9 Uhr hier parken - wie wir dann sogar dem Automaten noch ein Parkticket entlocken konnten erklären wir Spanienbesuchern später einmal gesondert.
Ein kurzer Besuch in der Stadt hinterläßt am Abend einen zwiespältigen Eindruck. Bilbao hat so gar nichts vom vornehmen Bordeaux. Schmuddelige Fassaden und zwielichtige Bewohner. In einer Straße der Altstadt kommen wir uns vor wie auf einem TokioHotel-Konzert. Allerdings mit Alkohol- und Drogen. Wir sind uns einig noch nie so viele jugendlich Besoffene auf einem Haufen gesehen zu haben wie hier in der "Kalle Askao". Wir gingen ein paar Straßen weiter in die Amaya-Bar (etwas für die ältere Generation und sicher kein gutes Restaurant) um den Abend abzuschließen.
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