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Samstag, 27. November 2010

Italienische Riviera und Genua


Genau wie Monte Carlo hat auch San Remo ein Spielcasino, jedoch seine besten Zeiten irgendwie schon hinter sich. Zwar auch große Hotels aus der Zeit der Jahundertwende, jedoch alles ein bißchen schmuddeliger als auf der französischen Seite. Die um das Casino gelegenen Restaurants drucken ihre Speisekarten zweisprachig - russisch und italienisch. Wie wir an einer Gedenktafel erfuhren, hat hier bereits der Deutsche Kaiser Friedrich III (Vater von Wilhelm zwo) gekurt - allerdings ohne Erfolg.


Wir suchten hier ohne Erfolg unser Hotelzimmer. In Frankreich gingen wir in solchen Momenten immer zu McDoof, weil dort überall ein freier WiFi-Zugang angeboten wird. In Italien geht dies nicht, weil McDingens das dafür notwendige Password nur an italienische Handys schickt. Trotzdem fanden wir nach einer Weile unser Albergo, im 2ten Stock eines Wohnhauses, in dem sich auch der Conçièrge, eine Papagallo-Ausgabe von Freiherr zu Guttenberg, häuslich eingerichtet hatte.

Am nächsten Tag ging's weiter an den ehemals mondänen Badeort Rapallo, der uns als Ausgangspunkt für unsere Stippvisite nach Genua dienen sollte.


Uns hätte bereits stutzig machen sollen, daß die Stadt nach 21 Uhr wie ausgestorben war. Die Gäste hier, die wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein an der Uferpromenade sitzen sahen, hatten wohl alle schon die Unterzeichnung des Vertrages von Rapallo miterlebt.


Auch hier mondäne Häuserfassaden riesiger ehemaliger Hotelpaläste, im Innern dieser Häuser jedoch der Chick eines Badeortes an der bulgarischen Küste. Wo der Stuck die Jahrzehnte nicht überlebt hatte, wurde er einfach täuschend echt gemalt - der Fachbegriff dafür heißt wohl Trompe-l’œil - Malerei.


Mit dem Zug ging es für 2,40 Euro und einer Stunde und 3 Minuten Fahrzeit nach Genua Hauptbahnhof, durchaus eine Programmempfehlung für die Sendung: "Die schönsten Bahnstrecken Europas".


Genua gefiel uns sofort - enge Gassen wie in Neapel, große Galerien wie in Bologna, riesig angelegte Plätze aber auch winzig kleine Winkel in der Altstadt, in der ein reges Treiben herrscht.


Das lokale Lebensmittel hier scheint die Focaccia zu sein - und zwar in allen erdenklichen Kombinationen. Das ist absolut nicht das, was Euch in Berlin "Dolce Pizza" am Nollendorfplatz als selbiges verkaufen möchte. Nein - der verkauft Pizza in Zungenform. Focaccia ist ein dickes Pizzabrot mit den abenteurlichsten Belägen. Focaccia con Wurstel, Focaccia con Frittes, Focaccia con Nutella - usw., usw..


Die engen Gassen Gassen der Altstadt sind so schmal und hoch, daß selbst mittags das Tageslicht nicht hereinreicht. Mutig wagten wir uns in das Labyrinth und landeten prompt mitten auf dem Genueser Transenstrich - ähnlich wie in der Frobenstraße in Schöneberg. Nicht so glamourös wie im Chez Nous, sondern eher hausbacken wie bei Molly Luft.

Wir flohen in die belebteren Gassen und trafen auch auf zahlreiche Eisdielen. Was wir bis dato nicht kannten war die "Specialita Genovese Panera". Eine zu süße und fettige Konditorcreme, serviert wie ein Eis im Hörnchen.


Wirklich überzeugen konnte uns hier nur die Eisdiele "La Cremeria delle Erbe" am gleichnamigen Platz.


Herrlich finden wir auch die überall angebrachten fragilen Neonreklamen - so ganz anders als Neonreklame nördlich der Alpen.


Am 28igsten November beginnt die Eismesse in Longarone in den Dolomiten. Dies soll der Abschluß unserer Rundreise werden - vorher werden wir aber noch aus Parma, Padua und Venedig berichten.

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