Städte

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Padova und Venedig


In Padova angekommen führte uns die Navigation auf einen Acker am Rande der Autobahn mit einem kleinen Haus. Das konnte nicht unser Hotel sein. Während wir versuchten den richtigen Weg zu recherchieren, hielt neben uns auf dem einsamen Acker ein Auto. Der Fahrer fragte mit Blick auf unsere Technik, ob wir hier spionieren wollten. Aufatmen und wertvolle Tips beim Gegenüber, als wir antworteten: ..."Wir sind auf der Suche nach dem Hotel soundso"... Offenbar hatten in letzter Zeit schon häufiger Leute bei ihm geklingelt und nach der Rezeption gefragt.

Kurze Zeit später konnten wir dann tatsächlich einchecken. Trotz dichten Nebels wagten wir uns noch auf einen Rundgang durch die Stadt und landeten zunächst am Platz "Prato della Valle". Die mittelalterliche Kulisse der Stadt erschien uns im Nebel wie das Scenario für einen Vampirfilm.


Es war nicht viel los auf den Straßen Padovas, trotzdem machten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die Gassen der Altstadt.

Anzumerken sei an dieser Stelle etwas über das Ausgeh- , beziehungsweise Einkaufsverhalten der Italiener. Es gibt eine längere Mittagspause - zwischen 13 und 16 Uhr machen die meisten Geschäfte zu. Danach setzt bis 20 Uhr eine ziemliche Nervosität ein. Mit dem Auto kommt man dann kaum in die Innenstädte oder auch wieder heraus, besonders die Einkaufszonen sind voller Menschen und überall in den Geschäften und Cafés herrscht Hochbetrieb. Wow - denkt man dann, das macht ja richtig Spaß dieses Tohuwabohu beobachten zu können. Kommt man aber zu einer anderen Zeit, eben während der Mittagspause oder nach 20Uhr, sind die Städtchen oft wie ausgestorben. Das kann manchmal ziemlich nervig sein, wenn, wie z. Bsp. hier in Padova, der letzte Bus in Richtung Hotel um 20Uhr10 fährt.

Am nächsten Tag wurden wir wieder einmal durch heftigen Regen geweckt, der laut auf die Fensterbänke prasselte - na, was soll's, wir sind ja nicht aus Zucker. Unser erster Weg führte uns zur zentral gelegenen Markthalle am "Piazza delle Erbe". Heute aufgrund des Wetters nicht sehr belebt, doch die Lädchen im "Palazzo della Ragione", der direkt am Platz liegt, bieten eine tolle Auswahl an regionalen Spezialitäten an.


Wir kauften uns ein wenig frisch geräucherte Büffelmozzarella zum Sofortverzehr. Gerne hätten wir auch einiges anderes probiert, was jedoch mangels Kochgelegenheit leider nicht möglich war. Auch für Padova hatten wir eine Eisladenempfehlung, die wir hiermit gerne weitergeben. Die Cioccogelateria Venchi, einer von knapp 20 Shops des Schokoladenherstellers Venchi hier in Norditalien, wo nicht nur Schokolade, sondern auch sehr leckeres Eis angeboten wird.


Nun waren wir gespannt auf das "Café Pedrocchi", das eines der ältesten Kaffeehäuser Europas sei und ein absolutes Muss für jeden Padova- Besucher - so lasen wir. Als Liebhaber alter Kaffeehäuser können wir von einem Besuch jedoch nur abraten. Inzwischen mehr ein Restaurant als ein Café, war dort von dem alten Glanz absolut nichts mehr zu erkennen.

Am nächsten Tag ging es in der Frühe mit dem Zug nach Venedig. Wie auch schon von Rapallo nach Genua eine 2,90 Euro Strecke pro Weg und Person. Zugverbindungen in ganz Italien findet ihr auf dieser Seite . Viele Vorortzüge in Italien sind ziemlich abgeranzt, aber das gibt's bei der Deutschen Bundesbahn ja auch häufiger. Die Zugverbindung Padova - Venedig wird jedoch mit modernsten Zügen, wie man es auch von Airport-Express-Zügen kennt, durchgeführt.


Trotz der Kälte (Gott sei Dank kein Regen) ist Venedig voller Touristen. Wir beschließen nicht hinter dem Mainstream zur Rialtobrücke und zum Markusplatz hinterdreinzutrotten, sondern richten unseren Schritt vom Bahnhof aus nach links in Richtung Cannaregio.


Unsere Vermutung war richtig, bald sehen wir nur noch wenige Spaziergänger um uns herum, dafür viele Einheimische, die ihrem täglichen Leben nachgehen. Beim Studium der Fährverbindungen kommen wir auf die Idee zur Insel San Michele überzusetzen. Die Friedhofsinsel von Venedig liegt nördlich der Hauptinsel kurz vor Murano. Auf dieser Insel, einer herrschaftlichen Parkanlage nicht unähnlich, waren wir, bei inzwischen herrlichem Sonnenschein, fast alleine. Wir spazierten durch die unterschiedlich angelegten Sektoren zum Grab von Igor Strawinsky, das sich in der Griechisch-Orthodoxen Sektion befindet. Dies scheint die ungepflegteste Abteilung dieses Friedhofes zu sein, was aber wohl daran liegt, daß hier seit ca. 30 Jahren niemand mehr beerdigt wurde.


Zur Abenddämmerung fuhren wir wieder auf die Hauptinsel und suchten hier das Guggenheim, das jedoch bereits um 18 Uhr geschlossen hatte. Ziemlich erschöpft vom Laufen ging es zurück zum Bahnhof Venedig (S)anta (L)ucia und zurück nach Padova. Wenn ihr mehr Fotos von Venedig sehen möchtet, so werdet ihr bei Flickr o.ä. Seiten sicherlich tausende finden. Uns kommt es so vor, als wurde hier in Venedig jeder Stein bereits zigfach abgelichtet. Man fühlt sich aber auch stets wie in einer Bilderbuchkulisse - einfach unglaublich.


Morgen geht's dann weiter zur Eismesse nach Longarone.

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