Städte

Freitag, 14. Januar 2011

Barceloneta, Seilbahn und Abflug

 
So schnell ist schon wieder der Tag der Abreise gekommen - heute Abend geht es zurück nach Berlin. Wir fliegen aber erst gegen 20 Uhr, somit können wir noch den ganzen Tag in Barcelona verbringen bis es dunkel wird. Wir wollten endlich einmal mit der Seilbahn, die vom Hafen am Ende der Rambla abgeht, bis zum Montjuic, dem sogenannten Hausberg Barcelonas fahren. Der Torre Sant Sebastià, der dort im Hafengebiet steht ist eine der drei Stationen dieser Seilbahn. Er ist knapp 90 Meter hoch und schon von weitem zu sehen - aber darüber später mehr. Wir gingen vom Hotel aus zunächst in Richtung Strand, der natürlichen Grenze Barcelonas im Südosten. Wir wollten uns noch einmal das alte Barceloneta mit seinen engen Gassen bei Tag anschauen und zudem die dortige Markthalle (Mercat Barceloneta) aufsuchen um Leckeres für's Frühstück einzukaufen. Auf dem Weg dahin kamen wir durch einen herrlichen Stadtpark, den "Jardines de la Ciudadela". Eine mehr als gepflegte Anlage mit tropischen Bäumen, einem kleinen angelegten Teich, sowie Unmengen an laut schreienden kleinen grünen Papageien. Der Park ist zwar kleiner als der Tiergarten in Berlin, aber trotzdem nicht klein. Er schließt direkt an den Platz am "Passeig de Lluis Companys" an , auf dem auch der frisch renovierte "Arc de Trionf" steht. Außerdem ist dort auch der Tierpark Barcelonas zu finden. Wir schlenderten anschließend durch Barceloneta, deckten uns in der Markthalle mit Schinken, Salami und Saft ein.
 

In einer der Markthalle gegenüberliegenden Bäckerei, direkt am Platz auf dem die Halle steht, in der "Carrer de l'Atlantida" besorgten wir uns ein herrliches Landbaguette. Wir haben uns leider die Hausnummer nicht gemerkt, aber diese Bäckerei ist sicher unübersehbar - einfach herrlich, auch die süßen dort angebotenen Sachen - nur zu empfehlen. Wir frühstückten auf dem Platz und gingen dann weiter zum Strand und nun in Richtung Hafenseilbahn, der oben bereits genannte "Torre Sant Sebastià" war ja nicht zu übersehen. Dabei kamen wir an einem Eisladen vorbei - Vioko heißt der. Wie wir finden ist das der wohl interessanteste Eisladen in Barcelona. Nicht nur, daß das Eis sehr lecker und wie auch bei "Berlin Homemade Icecream" der Hirsch im Logo ist, nein - es ist zudem auch ein Shop in dem alles, was es an süßen Leckereien noch so gibt, angeboten wird. Schokolade in jeder erdenklichen Form, Macarons, Marshmellows, Pralinen, und, und, und - wir waren beeindruckt.
 
 
Der Eiskugelpreis scheint für Deutsche mit 2Euro70 zwar horrende, liegt aber nur geringfügig über dem normalen Preis in Barcelona (so um die 2,30 Euro). Das ist übrigens auch der Standardpreis für andere Spanische Städte und in ganz Frankreich ist es nicht anders. Vielleicht kann man dann verstehen, daß uns das Gemeckere über den Kugelpreis in Deutschland ziemlich auf den Wecker geht, wo doch nahezu überall auf der Welt der Preis für handwerklich hergestelltes Speiseeis deutlich höher ist, obwohl der BIP/Einwohner meistens niedriger, wenn nicht sogar deutlich niedriger ist als in Deutschland. Endlich am Turm angekommen. Man fährt mit einem Aufzug hoch und hat flugs eine tolle Aussicht über den Strand und den Hafen.
 

 
Der Aufzug bis zur Abfahrtsplattform ist übrigens kostenlos und kann nur jedem Barcelona- Besucher wärmstens ans Herz gelegt werden. Los geht dann die Fahrt erst einmal zum "Torre Jaume I", der die enorme Höhe von 119 m hat. Normalerweise kann man hier aussteigen und könnte dann erst die nächste oder übernächste Gondel zur Weiterfahrt nutzen um auch hier die Aussicht zu genießen. Zur Zeit wird der Turm jedoch renoviert und man fährt nur daran vorbei. Die dritte Station ist dann am Hang des Hausberges (Montjuic) in 57 m Höhe. Dort gibt es ein Restaurant , man kann aber auch den Berg weiter erkunden - immer mit einem Bilderbuchblick über die Stadt.
 
Weiter oben am Berg gibt es weitere Seilbahnen - aber das Erlebnis haben wir uns für den nächsten Aufenthalt aufbewahrt. Vorsicht: zwischen 14 Uhr und 15 Uhr steht diese Seilbahn still - da machen die Herrschaften Siesta. Die einfache Fahrt kostet übrigens 9 Euro, hin- und zurück kostet 12 Euro - eigentlich etwas überteuert. Wer nur die Aussicht genießen will kann auch leicht zu Fuß dorthin kommen - Am "Passatge de les Bateries" gibt es einen Aufstieg - es lohnt sich auf jeden Fall. Wir fuhren kurz nach 15 Uhr zurück zum Strand und gingen diesen ca. zwei Kilometer in nordöstlicher Richtung entlang.
 
Dort findet man eine ganze Armada von Restaurants, die aber jetzt im Winter größtenteils geschlossen hatten. Wir wollten uns gar nicht vorstellen, was hier wohl im Sommer los sein wird.

 
Zum krönenden Abschluß kam uns dort auch noch ein Radikalnudist entgegen. Radikal, weil er bei wohl "eisigen" Temperaturen von "nur 20 Grad" und herrlichem Sonnenschein von allen anderen Passanten merkwürdig beäugt wurde - warum wohl sonst. So - nun aber die Koffer aus dem Hotel geholt und mit der U-Bahn und dem Zug zum Flughafen - dort noch ein letzter Blick zurück bis uns dann ein überaus schwuchteliger Flugbegleiter in seinen Fängen hatte und von den Vorzügen irgendwelcher Duftwässerchen in den höchsten Tönen schwärmte. Adios Amigos - 
 

Donnerstag, 13. Januar 2011

Casa Batlló

Nach einem Sandwich zum Frühstück ging es dort weiter, wo wir den gestrigen Abend beendet hatten. Nahe der Rambla gaben wir noch einmal der dicken heißen Trinkschokolade eine Chance und gingen in die Straße Xuclar 6 ins "Granja M. Viader". Hier in dieser ältesten noch bestehenden Barcelonaer Milchbar sollte mit die beste Schokolade serviert werden. Der Laden ist auch wirklich einen Besuch wert, wenn auch mehr wegen seines Stylings. Überall hängen alte Werbebilder und Medallien, denn Granja Viader hatte bereits 1931 den Cacaolat in Flaschen zum Verkauf angeboten.


Trotz der schönen Atmosphäre konnte uns jedoch die Trinkschokolade wieder nicht überzeugen - man schmeckt einfach immer das gelartige Bindemittel heraus.

Auch bei Tag hat hier die Altstadt nichts von ihrem Flair verloren. Überwältigt hat uns die riesige Markthalle "Mercat St. Josep" mit ihrem unerschöpflichen Angebot an Früchten, Gemüsen, Pilzen, Fleisch und Schinken. Obwohl noch satt vom Frühstück kosteten wir sündhaft teuren Serano (160 Euro/kg) und exotische Säfte und Früchte für weitaus weniger.


Wir bummelten bei strahlendem Sonnenschein und 18° langsam auf der Rambla immer weiter bis zum Casa Batlló, eines der Meisterwerke von Gaudi (Passeig de Gràcia 43). Dieses Haus wurde zwischen 1904 und 1906 im Auftrage des Industriellen Josep Batlló von Grund auf durch den Architekten Gaudi umgebaut. Auch heute ist dieses Gebäude in Privatbesitz. Daher wohl auch der Eintrittspreis von aktuell 18,15 Euro, der uns zweimal schlucken lies.


Trotzdem war es ein besonderes Erlebnis dieses Haus fast gänzlich ohne Ecken in allen seinen Einzelheiten und Details zu erkunden (Ein Audioguide in Deutsch wird gestellt).


Wir hielten uns dort ca. zwei Stunden auf und machten anschließend noch einen Kurzbesuch im Stadtteil Barceloneta. Dieses alte Viertel von Barcelona liegt neben dem Yachthafen und ist von zwei Seiten mit Wasser umgeben. Trotzdem sind die Gassen dieses ehemaligen Fischerdorfes nicht von Touristen überlaufen und mit Boutiquen geplastert.


Die Markthalle Mercat Barceloneta soll morgen unser Ausgangspunkt sein für eine Fahrt vom Yachthafen mit der Seilbahn (Transpordador Aeri) zum Hausberg (Montjuic). Morgen Abend geht bereits der Flieger zurück nach Berlin.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Kunst und Krempel

Jeden Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag findet von 7 bis 17 Uhr der "Mercat Fira de Bellcaire" statt. Dieser Flohmarkt Barcelonas ist am Pl. de les Glòries Catalanes, den man mit den Metrolinien L1 und L2 erreichen kann.

Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg dorthin. Neben Krempel und Flohmarktartikeln werden dort auch Kleidung, neue Möbel, Werkzeug und allerlei Artikel für den alltäglichen Bedarf angeboten. Touristen sahen wir dort recht wenige, dafür viele ältere Einheimische, die dort preiswert einkauften.

Oft werden die Sachen sehr ungeordnet, in großen Mengen auf einem Haufen liegend angeboten. Hier ein Berg Bücher, dort ein Ecke mit einem Haufen Spielzeug, alten Schallplatten, Briefmarken o.ä.. Manchmal wird alles für einen Euro angeboten, manchmal muß man mit dem Verkäufer etwas feilschen. Insgesamt sind die Preisvorstellungen der Händler jedoch, anders als zum Beispiel auf dem Pariser Flohmarkt, durchaus angemessen.


Auf dem Berliner Flohmarkt am Mauerpark werden auch Unmengen von Krempel angeboten, jedoch stehen wir nicht so sehr auf rostige Nägel oder defekte Toaster, versiffte Kleidung oder Elektrogeräte die bereits mehrere starke Regenschauer hinter sich haben. Hier in Barcelona tauchten beim Stöbern durchaus etliche interessante Dinge auf - leider sind wir nicht mit dem Auto angereist.


Über allem trohnt der Torre Agba, mit seinen 145 Metern das dritthöchste Gebäude der Stadt.


Nach dem Flohmarktbesuch und einer kleiner Stärkung im nächsten Café wollten wir das schon öfters erwähnte Casa Milà von Gaudi nun endlich auch von innen besichtigen. Dort angekommen ließ man uns jedoch lediglich in das erste Stockwerk. Bis zum 14ten Januar finden dort Restaurationsarbeiten statt und es ist ansonsten für die Öffentlichkeit gesperrt. An diesem Tag sitzen wir aber wieder im Flieger nach Berlin.


Gegen Abend durchstreiften wir das Gebiet der Altstadt westlich der Straße "La Rambla".

Die Rambla ist ein recht breiter Boulevard, der die Altstadt durchschneidet und zum Hafen führt. Was in Berlin der Kurfürstendamm ist in Barcelona "La Rambla". Allabendlich wälzen sich hier die Touristenmassen durch. Dementsprechend wird auch überall vor Taschendieben und Schleppern gewarnt.
In den Nebenstrassen jedoch, ebbt der Touristenstrom schnell ab, besonders jetzt im Winter (manchmal hat es auch Vorteile antizyklisch zu verreisen).

Dieses Gebiet gefiel uns sehr gut, war es doch noch nicht so glatt durchsaniert wie das, was wir bisher von der 'Altstadt gesehen hatten. Etwas mehr Unordnung, keine Edelboutiquen und hier und da auch etwas Grafitti, halt das, was wir eigentlich von der Altstadt Barcelonas erwartet hatten. Wir werden uns deshalb hier noch einmal bei Tageslicht herumtreiben.

PS: auch ohne danach zu suchen, begegnet einem hier der sogenannte "modernistische Stil" auf Schritt und Tritt, wenn man nur die Augen offen hält. So entdeckten wir heute durch Zufall das "Casa Planelis" von einem Schüler Gaudis.

Dienstag, 11. Januar 2011

Bergsteigen in Barcelona

Unser Frühstück nahmen wir heute in der Santa Caterina Markthalle hier in der Alstadt, gleich um die Ecke unseres Hotels, ein.


Was gibt es da zu schreiben? Irgendwie sind diese Markthallen in Frankreich, Italien und auch hier in Spanien immer ein Erlebnis. Haben wir doch auch in Berlin phantastische alte Markthallen, jedoch total verkommen wie in der Turmstraße oder aber zu einem Discounter umfunktioniert wie die Ackerhallen in Mitte. Was man sich gemeinhin in Berlin unter einer modernen Markthalle vorstellt, kann man ja in der neuen Marheineke Halle in Kreuzberg besichtigen. An das Angebot von frischem Fisch, Schinken- und Wurstwaren, Käse, Obst- und Gemüse und und und, wie das z.Bsp. auch hier in Barcelona zu finden ist - kommt das jedoch bei weitem nicht heran.

Den zweiten Cortado (ein kleiner Cappuccino) schoben wir ein paar Häuser weiter im Restaurant 4Gats ein.


In diesem Lokal soll Picasso 1899 mit 17 Jahren seine erste Ausstellung gehabt haben. Gestärkt sollte es nun wieder in Richtung Park Güell gehen, nur noch etwas höher zum darüber liegenden Carmel Berg.

Hier in der Nähe der Rambla zeigt sich die Altstadt von ihrer Schokoladenseite.


Um zum Park Güell zu kommen durchquert man Barcelona in nordwestlicher Richtung, zunächst durch den bürgerlichen Stadtteil Eixample mit seinen imposanten Gebäuden und breiten Staßen (wie Charlottenburg), dann den Districte de Garcia, einen Kiez mit engerer Bebauung und schönen kleinen Plätzen (etwas schöner als Schöneberg). Durch Zufall liefen wir in Eixample durch die Straße Córsega in der wir gleich mehrere tolle Gebäude entdeckten. Das Haus Nummer 316 fiel uns aber besonders auf, zumal wir es noch in keinem Führer gefunden hatten. Es erinnerte uns stark an das Casa Batlló von Gaudi. Ein Schild klärte uns auf: Casa Comalat, Architekt Salvador Valeri - erbaut 1911.


Das Gebäude ist nicht für die Öffentlichkeit freigegeben, da jedoch ständig Leute ein- und ausgehen, gelang es uns mühelos ins Treppenhaus zu gelangen. Ein schöneres Treppenhaus haben wir in unseren 50 Jahren noch nie gesehen - das Bild unten kann diesen Eindruck leider nicht wiedergeben.


Als der weitere Weg hinauf zu steil wurde, stiegen wir kurzerhand in den Bus der Linie 28 ein.


Stand doch da als Endhaltestelle "Gran Vista". Nomen est omen - dachten wir uns und folgten an der Endhaltestelle ausgestiegen weiterhin dem Weg nach oben. Immer grandioser wurde der Ausblick über die gesamte Stadt. Das letzte Stückchen Weg wurde jedoch durch einen Zaun versperrt - ein großes gelbes Schild wies auf Renovierungsarbeiten hin.


Ein freundlicher Bauarbeiter winkte uns jedoch durch und nicht nur uns wie wir später feststellten. So kamen wir an den höchsten Punkt dieses Berges, wo zur Zeit nur ein paar Ruinen mit Grafitti zu finden sind. Das wird sich jedoch ändern, weil die Bauarbeiten offenbar das Ziel haben diesem Ort einen befestigten Zugang zu verschaffen. Der Bus fährt übrigens vom Hauptverkehrsknotenpunkt in der Innenstadt in Eixample am Placa de Catalunya ab, da wo auch das Kaufhaus Corte Ingles ist(wir berichteten gestern). Einfach einsteigen, 1,40 Euro zahlen und ab bis zur Endstation.


Der Abstieg führte uns dann wieder zum Park Güell, vorbei am Wohnhaus von Gaudi (heute ein Museum) und seinen künstlichen Aquädukten. Leider haben sich der Architekt Gaudi und unser Märchenkönig Ludwig II um ein paar Jahrzehnte verfehlt, sonst befände sich der Park Güell sicherlich in der Nähe von Schloß Neuschwanstein.


Um mehrere Zentimeter kürzer und mit einem leicheten Sonnebrand trafen wir Stunden später wieder im Hotel ein um uns frisch zu machen. Gott sei Dank hatten wir es nicht weit zum Restaurant unserer Wahl. Das Can Culleretes ist eines der ältesten Restaurants hier in der Altstadt und soll in der Saison regelmäßig überfüllt sein. Jetzt, im tiefsten Winter, bekamen wir jedoch mühelos einen Tisch und ließen den Abend bei einer Riesenpaella ausklingen. Nicht nur riesig, sondern auch richtig gut bei einem wirklich netten Service.